Möglichkeiten des Weiterbetriebs des Neumarkter Flugplatzes

Der Flugplatz EDPO Neumarkt liegt in mitten in der Kreisstadt Neumarkt i. d. OPf. und wird vom Flugsportverein Neumarkt e.V. betrieben.


Als Verein haben wir Vieles in diesem Jahr schon bewegt. Gäste und Firmen lokal und aus Europa nutzten unseren Flugplatz für Besuche und geschäftliche Termine. Möglich hat dies unter anderem die Unterstützung durch Vereinsmitglieder gemacht, die ehrenamtlich den Flugplatz auch unter der Woche für Besucher geöffnet haben. Zudem haben wir in den vergangen drei Jahren erstmalig wieder Zuwachs bei unseren Piloten erhalten. Aktuell stehen 15 Piloten ehrenamtlich für unsere Neumarkter Bürger zur Verfügung. Diesen positiven Trend und unsere Arbeit setzen wir gerne ehrenamtlich weiter fort. Allem voran beschäftigt uns dabei die Situation nach 2020 um den weiteren Fortbestand des traditionsreichen Vereins, dessen Gründung im 1950 stattfand.

Stolz sind wir auch auf die Tatsache, dass es in all den Jahren zu keinerlei Beschwerden wegen des Flugbetriebs seitens der Bevölkerung gekommen ist, im Gegenteil die Neumarkter nach Rundflügen über Ihre Heimat immer wieder voll begeistert sind. In den Konzepten für eine Stadtentwicklung ist immer die Notwendigkeit von Frischluftschneisen zu finden, ausgeführt z.B. als Parkanlage, um die Frischluftzufuhr für die Innenstadt zu sichern. Wir können uns vorstellen, dass wir unsere beiden Interessen hier vereinen können.

Nach unserer Ansicht ist eine Win Win Situation und ein Weiterbetrieb nach 2020 im Einklang mit Bebauung möglich!
Weiterbetrieb Quellenangabe: Bericht und Bild der Mittelbayerischen vom 15.Feb.2019 finden Sie hier.

Aktuell sind dem Flugplatz auch die Nebenflächen zugewiesen, welche wir mitpflegen. Für den Betrieb sind diese jedoch nicht nötig, sodass man den Flugplatz auf ein Minimum an Platzbedarf einschrumpfen könnte. Im Plan anbei finden sie unsere Landebahn mit einer Breite von 30m Asphalt, rechts und links Wiese als Sicherheitsstreifen. Die Hindernisfreiheit in der Breite ist definiert mit der Steigung von 1 zu 5. Dies bedeutet dass bereits nach 25m Entfernung eine Gebäudehöhe von 5m möglich ist. In der Verlängerung des Anfluges ist der Winkel für die Hindernisfreit mit 1 zu 20 vorgeschrieben. Somit ist hier die 5m- Höhe bei 100m Abstand erreicht. Die Übergangsfläche seitlich und in der Längsachse sind keine Flächenverschwenden, denn es hat sich hier die Natur ausgebreitet und entwickelt (kartiertes Biotop). Zudem nutzen Maulwürfe ebenfalls die ruhige Stadtlage, da hier keine Landwirtschaft stattfindet. Eine grobe Schätzung ergibt aktuell mehr als 500 Maulwurfshügel.


Win Win Situation:

• Die Landebahn stellt de facto eine wichtige Frischluftschneise für Neumarkt dar. Viele Bürger wünschen sich, diese zu erhalten.

• Die Seitenstreifen neben der Landebahn gelten aus Ausgleichsflächen für die Natur. Auf Grund fehlender landwirtschaftlicher Düngung
bzw. Insektizidbehandlung hat sich die Natur in den angrenzenden Grünstreifen entfaltet und bietet nicht zuletzt Bienen einen lohnenswerten „Flugplatz“.

• Der Platzbedarf der Landebahn kann deutlich reduziert werden, siehe Bild mit markierte Flächen.

• Der Flugbetrieb findet seit nunmehr fast 70 Jahren im Einklang mit den Nachbarn statt.

• Unsere über 600m lange Asphaltlandebahn, die auch im Winter betrieben werden kann, wird von Piloten aus Deutschland und Europa ganzjährig genutzt - einzigartig im Landkreis und in der Region. Ehrenamtliche Vereinsmitglieder öffnen auf Anfrage den Flugplatz auch unter der Woche, z.B. für auswärtige Geschäftsleute oder Gäste, welche die Vorteile der Stadtnähe sehr schätzen.

• Wir bieten jungen Leuten ein attraktives Vereinsangebot zu günstigsten Preisen. Neue Piloten sind uns jederzeit willkommen!

• Wir sind aktives Mitglied des Bayerischen Luftsportverbandes sowie der Luftrettungsstaffel Bayern, die gerade jetzt in den immer heißer werdenden Sommern einen wichtigen Beitrag zum Brandschutz leistet. Waldbrandüberwachungsflüge werden gemeinsam mit speziell geschulten Mitarbeitern des LRA Neumarkt durchgeführt.

• Die Neumarkter nutzten jedes Jahr im September im Rahmen unseres Rundflugtages ausgiebig die Gelegenheit, die Schönheit ihres Landkreises aus der Vogelperspektive zu erkunden.

• Nicht zuletzt hat der Neumarkter Flugplatz auch einen Helikopterlandeplatz für Notfälle des Klinikums.

Darstellung zum Platzbedarf des Flugplatzes mit Landebahn und Hindernisfreiheitsbereich, sowie möglicher Bebauung

Hindernisfreiheit


[grün] = mögliche Bebauung
[rot] = die Landebahn mit Sicherheitsstreifen
[orange] = seitliche Hindernisfreiheit (Steigung 1 zu 5 )
[orange] = längs Hindernisfreiheit (Steigung 1 zu 20 )

In Herzogenaurach ist z.B. der Flugplatz jeden Tag in der Woche geöffnet, dies bringt dem dort ansässigen Gewerbetreibenden die Sicherheit jederzeit von dort für Ihre Geschäftsreisen zu starten. Solch ein 7 Tage Betrieb bringt auch für Neumarkt Vorteilte. Wir wünschen uns dass auch die positiven Themen der aktuellen ist Situation mit der Neumarkter Bevölkerung diskudiert und kommuniziert wird, nicht nur die aktuellen Bau Ideen.



Luftsport und Natur (K)EIN Widerspruch ?!

Die ökologischen Veränderungen in der modernen Landwirtschaft und ihre Bedeutung für Luftsportflächen. Aufmerksame Piloten haben schon länger bemerkt, dass ihr Flugplatz in den letzten Jahren mehr und mehr ein Biotop für Wildpflanzen, Wildkräuter und Tiere geworden ist. Der Grund dafür ist die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft und neue Bewirtschaftungsmethoden haben eine starke Verarmung der Lebensräume für Wildtiere und Wildpflanzen zur Folge.
Die Eingrenzung des Wiesenbewuchses auf einige wenige leistungsintensive Grassorten, intensive Düngung mit Gülle und häufiger Schnitt vor der Blüte haben den Lebensraum für samenfressende Vögel und Niederwild (Rehe, Hasen, Kaninchen) stark beschränkt. Die intensive und häufige Düngung führt zur Unterdrückung von Kleintieren (Mäuse, Kerfe, Würmer, Ameisen usw.) die das Futter für eiweißfressende Vögel darstellen. So wird auch für viele Vogelarten der Lebensraum stark eingeschränkt. Zum Vergleich: Eine Naturwiese enthält über 50 verschiedene Gras- und Kräuterarten. Auf einer modernen Wirtschaftswiese wachsen maximal 5 (!) Hochleistungsgrassorten. Unerwünschte Pflanzenarten werden chemisch unterdrückt (Spritzmittel). Viele Kräuter werden jedoch von Vögeln und Haarwild (Hirsche, Rehe, Hasen, Kaninchen, Dachse usw.) benötigt, wenn sie gesund bleiben wollen (Stichwort: „Hasenapotheke“). Zusätzlich fehlt die Nahrungsgrundlage für die unterirdisch lebenden Arten wie Mäuse, Maulwurf, Würmer, Kerfe usw.).

Rückzug auf vom Luftsport genutzte Flächen
Unter den geschilderten drastischen Veränderungen haben sich viele Vogelarten, darunter einige bedrohte Arten auf Luftsportgelände aller Art zurückgezogen. Sie leben und brüten dort erfolgreich - ungeachtet des Flugbetriebes. Um einen aktuellen Begriff zu verwenden: Wildtiere und Wildpflanzen auf den Flugplätzen sind die „Asylanten“ der Industrialisierung der Landwirtschaft.
Dazu ein Beispiel: Noch vor 12 Jahren wurde den Rebhühnern (ein bodenbrütender Wildvogel) in einem ornithologischen Gutachten eine Unverträglichkeit mit dem Flugbetrieb bescheinigt. Eine Erläuterung des Bundesamtes für Naturschutz vom April 2007 sagt dazu: „Als Bodenbrüter ist das Rebhuhn vor allem am Brutplatz störungsempfindlich. Da es auch natürliche Luftfeinde wie z. B. den Habicht zu fürchten hat, reagiert es auf tief überfliegende Luftfahrzeuge mit Sichern oder Flucht.“ Heute sind Rebhuhnvorkommen auf vielen Flugplätzen anzutreffen, dazu mit Bruterfolg - trotz Flugbetrieb, Ähnliches gilt bei anderen Bodenbrütern wie z.B. bei den Kiebitzen, die schon länger als Bewohner von Flugplätzen und Modellflugplätzen bekannt sind. Das Ausweichen des Großen Brachvogels auf sichere Brutgebiete innerhalb von Fluggeländen hat zu einer recht kuriosen Entwicklung geführt: Das größte Vorkommen des Großen Brachvogels in Bayern ist ausgerechnet auf dem Gelände des Münchner Großflughafens zu finden. Über 50 Paare brüten auf den Wiesen entlang der Start- und Landebahnen regelmäßig jedes Jahr und ziehen erfolgreich ihre Jungen groß.3 Von den Kiebitzen werden dort sogar jedes Jahr 100 Brutpaare gezählt. Dies sind aufschlussreiche Beispiele für die Gewöhnung von Vögeln an einen häufigen Flugbetrieb an Flughäfen, Sport- und Modellflugplätzen.

Daher die Schlussfolgerung: Wenn eine Tierart am Rande oder auf einem Flugplatz angetroffen wird, so hat sie sich diesen Lebensraum selbst gewählt und fühlt sich durch den Flugbetrieb keineswegs gestört, sonst wäre sie längst weggezogen. Die naturnahe Pflege von Flugplätzen ohne Düngen und Spritzen von „Unkraut“vernichtungsmitteln führt zu einem reichhaltigen Futterangebot für Wildtiere. Ebenso führen die Pflege (Mahd) der Flächen mit unterschiedlichen Nutzungen (Landeu. Startbahn, Vorbereitungsraum, höhere Grasbestände für Flugzeuge ohne Fahrwerk z.B. Segelflugzeuge) zu Brutmöglichkeiten für eine Reihe von Vogelarten. Dieses „Angebot“ ist für viele Arten so attraktiv, dass sie den Flugbetrieb und die Nähe von Menschen in Kauf nehmen.

Wir danken für Ihr Interesse.
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